Endlich wieder verreisen!

Barbara Allgemein

Am vergangenen Sonntagmorgen wunderte sich vielleicht der eine oder andere im Jonental ansässige Affoltner Bürger über die durch lautes Pfeifen und Rauchschwaden gestörte Sonntagsruhe. Man fragte sich vielleicht, ob die SBB im Säuliamt nun wieder Dampflokomotiven einsetzen. Bei genauerem Hinsehen (und -riechen) konnte die Quelle für die Lärm- und Geruchsemissionen auf dem Bauspielplatz Affoltern am Albis lokalisiert werden, wo nach letztjähriger coronabedingter Pause endlich wieder das allseits beliebte Robifest stattfand.
Bei noch genauerem Hinsehen konnte das Fauchen, Pfeifen und Rauchen einem alten Dampftraktor zugeschrieben werden, welcher alle kleinen und grossen Besucher beim Eingang zum Platz auf eine «Weltreise», dem diesjährigen Festmotto, entführte. Nach diversen Einschränkungen beim Reisen und auch bei den Sonnenstunden in den vergangenen Monaten, bot sich für alle Besucher zum Ende des Sommers nun die einmalige Gelegenheit, endlich wieder mal so richtig verreisen zu können. Aber eben: Die Reise beschränkte sich nicht nur auf schweizer Gefilde, sondern führte in die grosse weite Welt und sogar ein Abstecher auf den Mond war inbegriffen. In verschiedenen Kontinenten und Ländern, im Robifest-Slang auch «Spielposten» genannt, galt es nun, möglichst viele Punkte zu sammeln, was dann im Anschluss zur Erstürmung des Preisstandes legitimierte. Im Amazonasgebiet waren gefrässige Piranhas zu fangen, ohne dabei selber gefressen zu werden. In Afrika galt es, mittels einer auf dem Feurwehrhelm montierten Wasserspritze den Steppenbrand zu löschen. Für Abkühlung sorgte dann das arktische Iglu, in welchem bei Eisesdunst und Dunkelheit ein guter Tastsinn gefragt war. Durchaus ruhiger gestaltete sich das Edelstein- und Goldsuchen in Australien oder das Spiel mit der japanischen Mega-Kugelbahn-Eigenkonstruktion der Marke «Sumo»!


Da Reisen bekanntlich hungrig und durstig macht, fanden sich schon kurz nach 11 Uhr die ersten Globetrotters bei den Verpflegungsständen ein, was die Küchenbrigade trotz kühler Witterung etwas ins Schwitzen brachte. Aber die aus lokalen und internationalen Spitzenköchen zusammengewürfelte Truppe meisterte auch diese Hürde souverän. Und so musste am Schluss kein Reisender mit leerem Magen den Weg nach Hause antreten. Dies wohl auch nicht zuletzt deshalb, weil der Weg zum Ausgang am Kuchenbuffet vorbeiführte.
Dem zuvor auf allen möglichen analogen und digitalen Plattformen getätigten Aufruf zum Robifest folgten erfreulicherweise zahlreiche Besucher, was bei der OK-Präsidentin Dodo Weiss für vollste Zufriedenheit sorgte. Hierbei sei dem Wettergott für einmal auch ein Dank ausgesprochen, denn kühles, aber nicht zu nasses Wetter, wie am Sonntag vorherrschend, gilt in der Regel als Garant für einen grossen Publikumsaufmarsch.